DYCKBURGER KONZERTE 2014

jeweils Sonntag um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei:


So. 23. Febr.       amici musici
So. 06. April        Stabat mater dolorosa (Giovanni Battista Pergolesi) sowie   18 Uhr!!             Solo-KANTATEN von J. S. Bach
                          Jenny Haecker, Sopran
                          Michaela Günther, Mezzosopran,
                          Barockensemble CORDeVENTO
                          Leitung: Peter Kranefoed
So. 18. Mai          Trio CreDuxe (Blockflöten)
                          Diemut Hammelrath
                          Eva Schumacher
                          Theres Kommescher
So. 29. Juni         DUARTE
                          Gambenconsort mit Vera Frey (Gesang)
So. 20. Juli          Ingo Negwer (Laute) Renata Grunwald (Sopr.)
So. 31. Aug.        Tête-à-Tête
                           Virtuoses, Galantes und Tänzerisches für zwei Blockflöten
                           Blavet, Corelli, Couperin, Telemann u.a.
                           Gudula Rosa und Thomas Kügler (Blockflöten)
                               
So.14. Sept.         Les Joyeux
                           Christiane Frickenstein, Blockflöte
                           Hildegard Hagemann, Blockflöte, Cembalo
                           Clemems Krause, Blockflöte, Cembalo
                           Gisela Uhlen-Tuyala, Viola da Gamba
                                 
So. 19. Okt.          Solo-programm Laute, Ingo Negwer
                                  
So. 02. Nov.        "Alles preußisch, oder....?"
                            PINC
                            P etra Souren, Blockflöte
                           
na Grajetzki, Violine                                

                           N ino Saakadze, Cembalo
                           C ornelia Runte-Wolff, Violoncello

Begeggnungen Bach-Weiss


Begegnungen Bach – Weiss

Silvius Leopold Weiss (1687–1750): Sonata Nr. 28 F-Dur „Le fameux Corsaire“
Allemande – Courante – Bourrée – Sarabande – Menuet – Presto

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Suite g-moll BWV 995
(nach a-Moll transponiert und für die Barocklaute eingerichtet von Ingo Negwer)
Prelude – Allemande – Courante – Sarabande – Gavotte I & II – Gigue


Johann Sebastian Bach und Silvius Leopold Weiss sind sich wahrscheinlich mehrfach persönlich begegnet. Johann Elias Bach, der Neffe des Thomaskantors, berichtet von Besuchen des Dresdner Hoflautenisten Weiss bei Bach mehrfach in Leipzig. Dass anlässlich dieser Zusammenkünfte musiziert wurde, ist ebenfalls belegt. Vielleicht spielte der berühmte Virtuose seine Sonate A-Dur, die Bach später zu einer Suite für Violine und obligates Cembalo (BWV 1025) umarbeitete? – Spekulationen darüber dürften Stoff für einen Roman geben...
Sicherlich nicht erklangen bei diesen Treffen die beiden Werke, die im Zentrum des Konzerts in der Münsteraner Dyckburgkirche stehen, denn die Sonate „Le fameux Corsaire“ (Der berühmte Korsar) entstand vermutlich schon vor 1720. Etwa zehn Jahre später schuf Bachs seine Suite BWV 995 als Arrangement der fünften Cellosuite BWV 1011. Begegnungen, das Motto des Konzerts, bezieht sich also weniger auf die persönliche Bekanntschaft der beiden Meister. Vielmehr begegnen Interpret und Publikum in dem einstündigen Programm der Lautenmusik zweier außergewöhnlicher Komponisten, deren Verwandtschaft im Geiste quasi aus jeder Note klingt.

Ingo Negwer – Barocklaute nach Johann Christian Hoffmann (Markus Dietrich 2012)
Ingo Negwer wurde in Gelsenkirchen geboren. Er absolvierte zunächst ein Studium der Musikwissenschaft und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Nach seiner Promotion über „Laute und Theorbe in Marin Mersennes Harmonie universelle“ widmete er sich intensiv der musikalischen Praxis.
An Dr. Hoch's Konservatorium – Musikakademie Frankfurt am Main studierte er Laute bei Sigrun Richter und Gitarre bei Thomas Bittermann. Kurse bei Jürgen Hübscher, Dolores Costoyas, Hopkinson Smith, Thomas C. Boysen u. a. ergänzten seine Ausbildung.
Ingo Negwer ist Mitbegründer und Leiter des Ensembles Convivium musicum Gelsenkirchen und darüber hinaus in verschiedenen weiteren Ensembles, zum Beispiel Voce Seicento, als Lautenist und Generalbass-Spieler aktiv. Seit 1999 ist er Leiter der Musikschule Seligenstadt–Hainburg–Mainhausen.
In den vergangenen Jahren hat er sich sowohl praktisch als auch musikwissenschaftlich intensiv mit Bachs Kompositionen für Laute beschäftigt. Zur Suite BWV 995 hielt er 2006 einen Vortrag bei den Tagen Alter Musik in Herne.

Zeit: So. 19. Okt., 17:00 Uhr
Ort: DYCKBURG-Kirche, Dyckburgstr. 220,
Münster-Handorf (Boniburger Wald)

Die Heuchelei der Marquise de Maintenon


Im 17. Jh. entbrannte in Paris ein Streit, welchem musikalischen Stil der Vorrang gebühre, dem französischen oder dem italienischen.

Die Auseinandersetzung zwischen italienischer und französischer Musik bestimmte das Schaffen fast aller Pariser Komponisten jener Zeit.

Im Rahmen des französischen Hoflebens kam der Musik ein hervorragender Stellenwert zu, sei es zu repräsentativen Zwecken, sei es in der Funktion als Ballett- und Tanzmusik oder als klingendem Sinnbild für die wachsende Militärmacht. Unter Ludwig XIV. wurde die französische Musikpraxis umfassend institutionalisiert.

Jean-Baptiste Lully stand der Académie royale de musique vor. Sein Schaffen hatte nationaler Vorbildcharakter. 1666 wurde alle italienischen Musiker der königlichen Kapelle entlassen.



J. Mattheson schrieb (1739):

„So viel muß man gerne gestehen: In der Instrumental, in Sonderheit aber in der Choraischen oder Tantz=Music sind die Frantzosen Meister / und werden überall / ohne imitiret zu werden / imitiret. Wenn man dannenhero Musicam Gallicam, respectu Italicae, alteram ab illâ nennen wolte / würde es eben kein groß Unrecht seyn / weil doch diese beyde / die Italiänische und Frantzösische Music nemlich / alleine etwas eigenes und originelles an sich zu haben scheinen; dahingegen andere sich gemeiniglich gerne auf eine oder alle beyde beziehen / und entweder eine Nachahmung oder Vermischung machen.“



Die Verbindung "galanter" französischer Modelle mit "kapriziösen" italienischen sollte denn auch für die weitere Entwicklung der Musik dies- und jenseits der französischen Grenzen wegweisend werden.


Marin Marais ist sicherlich DER Gambist des franz. Hofes. Michel Pignolet de Montéclair war als ausgezeichneter Lehrer bekannt, unter anderem unterrichtete er eine der beiden Töchter von François Couperin. Seine neuartige Methode soll die Schüler mit Freude und Heiterkeit und nicht mit protokollarischer Strenge an die Musik herangeführt haben. Er beeinflusste maßgeblich J.Ph Rameau. F. Couperin, Cembalist am Hofe, war bestrebt, franz. und ital. Stil miteinander zu versöhnen.

Im 18.Jh. gewann dann der ital. Stil die Vorherrschaft in Europa. Michel Blavet, Soloflötist der Pariser Oper hatte sich, auf den Spuren Vivaldis, ganz dem italienischen Lager zugeschlagen. Joseph Bodin de Boismortier und Jean-Marie Leclair repräsentieren in diesem Konzert sozusagen die Leichte Muse der französischen, italienisch beeinflussten, Musik 
 
http://www.wn.de/Muenster/Stadtteile/Handorf/1724754-Franzoesische-Barockmusik-Dyckburg-Konzert-Sonnenkoenigs-Hitparade