Begeggnungen Bach-Weiss


Begegnungen Bach – Weiss

Silvius Leopold Weiss (1687–1750): Sonata Nr. 28 F-Dur „Le fameux Corsaire“
Allemande – Courante – Bourrée – Sarabande – Menuet – Presto

Johann Sebastian Bach (1685–1750): Suite g-moll BWV 995
(nach a-Moll transponiert und für die Barocklaute eingerichtet von Ingo Negwer)
Prelude – Allemande – Courante – Sarabande – Gavotte I & II – Gigue


Johann Sebastian Bach und Silvius Leopold Weiss sind sich wahrscheinlich mehrfach persönlich begegnet. Johann Elias Bach, der Neffe des Thomaskantors, berichtet von Besuchen des Dresdner Hoflautenisten Weiss bei Bach mehrfach in Leipzig. Dass anlässlich dieser Zusammenkünfte musiziert wurde, ist ebenfalls belegt. Vielleicht spielte der berühmte Virtuose seine Sonate A-Dur, die Bach später zu einer Suite für Violine und obligates Cembalo (BWV 1025) umarbeitete? – Spekulationen darüber dürften Stoff für einen Roman geben...
Sicherlich nicht erklangen bei diesen Treffen die beiden Werke, die im Zentrum des Konzerts in der Münsteraner Dyckburgkirche stehen, denn die Sonate „Le fameux Corsaire“ (Der berühmte Korsar) entstand vermutlich schon vor 1720. Etwa zehn Jahre später schuf Bachs seine Suite BWV 995 als Arrangement der fünften Cellosuite BWV 1011. Begegnungen, das Motto des Konzerts, bezieht sich also weniger auf die persönliche Bekanntschaft der beiden Meister. Vielmehr begegnen Interpret und Publikum in dem einstündigen Programm der Lautenmusik zweier außergewöhnlicher Komponisten, deren Verwandtschaft im Geiste quasi aus jeder Note klingt.

Ingo Negwer – Barocklaute nach Johann Christian Hoffmann (Markus Dietrich 2012)
Ingo Negwer wurde in Gelsenkirchen geboren. Er absolvierte zunächst ein Studium der Musikwissenschaft und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Nach seiner Promotion über „Laute und Theorbe in Marin Mersennes Harmonie universelle“ widmete er sich intensiv der musikalischen Praxis.
An Dr. Hoch's Konservatorium – Musikakademie Frankfurt am Main studierte er Laute bei Sigrun Richter und Gitarre bei Thomas Bittermann. Kurse bei Jürgen Hübscher, Dolores Costoyas, Hopkinson Smith, Thomas C. Boysen u. a. ergänzten seine Ausbildung.
Ingo Negwer ist Mitbegründer und Leiter des Ensembles Convivium musicum Gelsenkirchen und darüber hinaus in verschiedenen weiteren Ensembles, zum Beispiel Voce Seicento, als Lautenist und Generalbass-Spieler aktiv. Seit 1999 ist er Leiter der Musikschule Seligenstadt–Hainburg–Mainhausen.
In den vergangenen Jahren hat er sich sowohl praktisch als auch musikwissenschaftlich intensiv mit Bachs Kompositionen für Laute beschäftigt. Zur Suite BWV 995 hielt er 2006 einen Vortrag bei den Tagen Alter Musik in Herne.

Zeit: So. 19. Okt., 17:00 Uhr
Ort: DYCKBURG-Kirche, Dyckburgstr. 220,
Münster-Handorf (Boniburger Wald)